Sanskrit-Schriften:
Ursprünglich wurde Sanskrit nur mündlich überliefert und war somit eine Lautsprache. Mit der Zeit begann man die Texte niederzuschreiben. Als Schriftzeichen für die Sanskrit-Sprache hat sich Devanāgarī (Stadt der Götter) durchgesetzt, welche unter anderem auch die Basis von Hindī und von Pāli (die Gelehrtensprache des südlichen Buddhismus – Theravāda) ist.
Die Devanāgarī-Schrift
Devanāgarī ist eine indische Schrift, die zur Darstellung von Sanskrit, Prakrit, Pāli sowie einigen modernen indischen Sprachen wie Hindī und Marāṭhī verwendet wird. Sie geht auf die viel ältere Brāhmī-Schrift zurück.
Devanāgarī ist eine Buchstabenschrift. Jedem Buchstaben (Grundzeichen) wird ein Konsonant (a) angehängt. Die Schreibrichtung und Leserichtung erfolgt von links nach rechts.
Die einzelnen Sanskrit-Buchstaben in Devanāgarī-Schrift werden in ‚Einführung in die Sanskrit-Sprache, Teil 3‘ behandelt, sind aber auch ganz am Ende dieses Beitrags zu sehen.
Der Name Devanāgarī bedeutet übersetzt „Stadt der Götter“ oder frei übersetzt „Schrift aus der Stadt der Götter“. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass sie nicht menschlichen Ursprungs sei.
Hier ein Beispiel von Devanāgarī mit der entsprechenden Transkription in die wissenschaftliche Sanskrit-Umschrift (IAST – International Alphabet of Sanskrit Transliteration):
Die untenstehende Grafik zeigt die unterschiedliche Schreibweise der verschiedenen Indischen Schriften:
Sanskrit-Text in verschiedenen Schriften geschrieben: «Shiva segnete die Sprache der Götter.» (Kalidasa).
Auszug von Wikipedia
Sanskrit-Umschriften mit lateinischen Buchstaben
Durch die aufkommende Orientalistik und Indienforschung im 19. Jahrhundert kamen einige Indische Schriften wie z.B. die Bhagavadgītā, die Yoga-Sūtren sowie die Haṭhayogapradīpikā nach Europa. Da die Schriften allesamt in Devanāgarī-Schrift verfasst waren, musste zuerst eine Sanskrit Umschrift mit lateinischen Buchstaben entwickelt werden, damit auch nicht Devanāgarī-kundige Menschen die Sanskrit-Wörter lesen konnten.
Die Umwandlung der Devangarī-Schrift in für uns lesbare lateinische Buchstaben nennt sich Transkription oder Transliteration (siehe auch Bild unten).
Online-Konverter, mit dem Texte von lateinischer Umschrift
in Devanagari, und umgekehrt, konvertiert werden können.
Da die Devangarī-Schrift 50 Buchstaben und somit wesentlich mehr Schriftzeichen als das lateinische Alphabet umfasst, kann daher nicht jedes Devangarī-Schriftzeichen direkt wiedergegeben werden. Es werden Sonderzeichen benötigt, um alle 50 Sanskrit-Buchstaben darzustellen.
Folgende Sanskrit-Umschriften mit lateinischen Buchstaben werden unterschieden:
- Wissenschaftliche Sanskrit-Umschrift (IAST)
Durch Verwendung von Sonderzeichen können alle 50 Buchstaben dargestellt werden.
Beispiel: Aṣṭāṅga-Yoga - Vereinfachte Sanskrit-Umschrift
Hier können nicht alle Sanskrit-Zeichen dargestellt werden.
Beispiel: Ashtānga-Yoga - Andere Umschriften
oft so geschrieben wie man es ausspricht
Beispiele: Babadschi für Babaji, tschakra für cakra
Wissenschaftliche Sanskrit-Umschrift
Die sog. wissenschaftliche Sanskrit-Umschrift, welche auch IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration) genannt wird, stellt im Unterschied zur vereinfachten Sanskrit-Umschrift alle 50 Buchstaben des Sanskrit-Alphabets mit lateinischen Buchstaben und Sonderzeichen dar. Die Sanskrit-Ausdrücke im Buch ‚Yogamrita‘ von Paramapadma Dhiranandaji sind mit der wissenschaftlichen Sanskrit-Umschrift dargestellt.
Ganz am Ende dieses Beitrags ist das Sanskrit-Alphabet mit wissenschaftlicher Umschrift zu sehen.
In Wikipedia sind die 50 Sanskrit-Buchstaben in der wissenschaftlichen Sanskrit-Umschrift abgebildet, zudem stammt von dort die untenstehende Definition von IAST:
Das International Alphabet of Sanskrit Transliteration (IAST) ist der akademische Standard zur Wiedergabe von Sanskrit in lateinischer Schrift. Es beruht auf einem Transliterationssystem, das 1912 auf dem Orientalistenkongress in Athen vorgestellt wurde. IAST ermöglicht eine eindeutige Transliteration von Devanagari und anderen indischen Schriften.
Transliterationsstandard für indische Schriften:
In der Fachliteratur findet sich als Erweiterung der früher gebräuchlichen IAST die phonetische Notierung gemäß NLAC (Standard für Romanisierung indischer Schriften nach der indischen Nationalbibliothek).
ISO 15919 ist ein auf IAST basierender Standard, der weitere Buchstaben indischer Schriften enthält, die im Sanskrit nicht vorkommen.
Bis vor kurzem standen im Internet die Sonderzeichen für die wissenschaftliche Sanskrit-Umschrift noch nicht zur Verfügung. Deshalb wurde ein eigener Standard für die Internet-Darstellung entwickelt. Siehe auch Tabelle ‚Transliteration Key für das Internet‘.
Die Lang-Buchstaben wie ā, ī, ū wurden beispielsweise durch entsprechende Grossbuchstaben A, I, U dargestellt. Weitere Beispiele Aṣṭāṅga = ashTAnga, ātmā = AtmA.
Mittlerweile enthalten die meisten Zeichensätze, welche im Internet zur Verfügung stehen, ebenfalls Sonderzeichen nach IAST und können somit problemlos im Internet abgebildet werden.
Vereinfachte Sanskrit-Umschrift
Die vereinfachte Umschrift unterscheidet nur die Lang- und Kurzbuchstaben. Alle anderen Sonderzeichen werden nicht unterschieden und somit können nicht alle 50 Buchstaben des Sanskrit-Alphabets dargestellt werden.
Untenstehend ist das Sanskrit-Alphabet mit vereinfachter und wissenschaftlicher Umschrift sowie als Devangarī-Schriftzeichen zu sehen.
Oft werden aber in der Literatur Umschriften verwendet, welche nicht die Sanskrit-Buchstaben wiedergeben, sondern es werden die Wörter so geschrieben, wie sie ausgesprochen werden, z.B. Babadschi für Babaji, tschakra für cakra.
Gerne möchte ich auf den ganztägigen Yoga-Thementag ‚Sanskrit – die Sprache des Yoga‘ hinweisen.